Im Folgenden eine Betrachtung, warum die kalvinistische Lehre den gesunden Worten Jesu widerspricht.
Die 5 Punkte des Kalvinismus.
- Völlige Verderbtheit des natürlichen Menschen
- Bedingungslose Erwählung
- Begrenztes Sühneopfer
- Unwiderstehliche Gnade
- Bewahrung der Heiligen
Alle 5 Punkte widersprechen der Heiligen Schrift
Zu Punkt 1. Völlige Verderbtheit des natürlichen Menschen, dem jegliche Kraft fehlt, an Gott zu glauben und seine Gesetze zu halten.
Durch den Sündenfall werden alle Menschen mit sündhaften Neigungen geboren. Die kalvinistische Lehre leitet daraus ab, dass der natürliche Mensch aufgrund dieser Sündhaftigkeit weder an Gott glauben, noch der Sünde widerstehen kann. Das widerspricht jedoch dem Worte Gottes, denn es lehrt, dass Gott bereits in Seiner Schöpfung zu erkennen ist, so dass der Unglaube des Menschen unentschuldbar ist:
"Denn sein unsichtbares Wesen, nämlich seine ewige Kraft und Gottheit, wird seit Erschaffung der Welt an den Werken durch Nachdenken wahrgenommen, so dass sie (Menschen) keine Entschuldigung haben.
21. Denn obgleich sie Gott erkannten, haben sie Ihn doch nicht als Gott geehrt und Ihm nicht gedankt, sondern sind in ihren Gedanken in nichtigen Wahn verfallen, und ihr unverständiges Herz wurde verfinstert" (Röm. 1,20;21)
Im Gegenteil zu der kalvinistishen Lehre, der nach dem Menschen jegliche Kraft fehlt an Gott zu Glauben, erwartet Gott also unseren Glauben. Ebenfalls geht daraus hervor, dass auch die Übertretungen des Gesetzes der Mensch verantworten muss, denn Gott legte jedem Menschen das Gewissen ins Herz, damit das Halten des Gesetzes möglich sei. Das Wort Gottes zum Gewissen des natürlichen Menschen:
"Wenn nämlich Heiden, die das Gesetz nicht haben, doch von Natur aus tun, was das Gesetz verlangt, so sind sie, die das Gesetz nicht haben, sich selbst ein Gesetz, 15. da sie ja beweisen, dass das Werk des Gesetzes in ihre Herzen geschrieben ist, was auch ihr Gewissen bezeugt, dazu ihre Überlegungen, die sich untereinander verklagen oder auch entschuldigen" (Röm. 2,14-15)
Manche Anhänger der kalvinistischen Theologie behaupten, hier sei die Rede über bereits an Jesus Christus gläubige Heiden. Doch das wird durch die soeben zitierten Verse keineswegs bestätigt, denn über diese Heiden ist dort gesagt: "Heiden, die das Gesetz nicht haben, doch von Natur aus tun, was das Gesetz verlangt". Gemeint sind daher einfach Heiden bzw. natürliche Menschen, die durch das einfache Gewissen ohne die Offenbarung Gottes, bzw. Seine Lehre oder Gesetz, gemäß dem Gesetz handeln.
Dem natürlichen Menschen ist also ursprünglich die Fähigkeit, an Gott zu glauben, und somit auch sein Gesetz zu halten, gegeben worden. Kein Mensch wird im Gericht Gottes sagen können, er konnte nicht anders - er müsste lügen, stehlen, die Ehe brechen, huren, seinen nächsten übervorteilen - so als ob er bloß ein Spielball der finsteren Mächte gewesen sei und keine Verantwortung trüge. Wenn dies so wäre, so bräuchten Menschen, die sich zu Gott bekehren, auch gar keine Buße zu tun! Warum auch? Sie haben doch weder glauben, noch etwas halten können! Im Endeffekt stellt damit die kalvinistische Irrlehre den Sünder als frei von Verantwortung und darum auch als frei von Schuld dar. Wenn aber keine Schuld da ist, so bedürften wir auch keiner Vergebung! Demzufolge würde also auch das Evangelium seinen Sinn verlieren und abgeschafft werden.
Darum muss zur Beurteilung der Verderbtheit des Menschen berücksichtigt werden, dass der Mensch durch den anfänglichen Glauben und sein Gewissen das Gute erkennen und tun konnte. Die Verderbtheit bedeutet daher nicht, dass dem Menschen jegliches Empfinden und Verstehen göttlicher Gerechtigkeit, wie auch das Handeln danach, unmöglich ist. Wenn nun die Verderbtheit über den Menschen herrscht, so tut sie es nicht aufgrund seiner Unfähigkeit, sondern weil er nach Gott nicht sucht. Doch genau das sieht der Kalvinist entgegengesetzt und beruft sich dabei auf folgende Verse:
"Wie nun? Haben wir (Israeliten) etwas voraus? Ganz und gar nicht! Denn wir haben ja vorhin sowohl Juden als Griechen beschuldigt, dass sie alle unter der Sünde sind, 10. wie geschrieben steht: "Es ist keiner gerecht, auch nicht einer; 11. es ist keiner, der verständig ist, der nach Gott fragt 12. Sie sind alle abgewichen, sie taugen alle zusammen nichts; da ist keiner, der Gutes tut, da ist auch nicht einer!" (Römer. 3,9-12)
Die Aussage ist hier jedoch, dass obwohl den Juden das Gesetz und den Heiden das Zeugnis Gottes aus der Natur gegeben wurde, beide letztendlich Gott und sein Gebot aus eigenem Willen und Verschulden verlassen haben. Der anfängliche Glaube und das Gewissen des Menschen erwiesen sich also in dem Sinne als zu schwach, als dass der Mensch unter der Versuchung des Teufels und seines eigenen sündigen Fleisches, die Lüste desselben dem Willen Gottes vorgezogen hat.
Nun aber aus Gnade, um den hoffnungslos durch Schuld und Teufel gefangenen Menschen zu erlösen, reicht Gott der Welt eine bessere Hoffnung und ein besseres Zeugnis Seiner Selbst dar - in Seinem Sohn. Das Evangelium ist also die Stütze, mit der der Mensch zur Versöhnung mit Gott gelangen soll. Es ist wohlgemerkt eine Stütze, bzw. Hilfe, und kein Zauberstab, um den Menschen in den Gehorsam hinein zu zaubern! Es rettet, indem es dem Sünder in Sinn und Gewissen ruft: Kehre um! Und dabei hilft es dem Menschen, indem es das Vorbild des Sohnes Gottes - seiner Gerechtigkeit und der Liebe zum verlorenen Sünder - sowie sein Triumpf über Sünde und Tod durch die Auferstehung vorweist, um den Menschen mit derselben Auferstehungshoffnung zu beseelen. Paulus ringt also darum, klar zu machen, dass ohne diese Hoffnung auf den auferstandenen Herrn der Mensch von seiner irdisch-fleischlichen Gesinnung nicht frei werden kann. Denn gerade aufgrund dieser Gesinnung wird der vermeintlich leichtere Weg des sündigen Fleisches vom Menschen bevorzugt und der anfängliche Glaube samt dem Gewissen verworfen. Das bedeutet allerdings keineswegs, dass dem Menschen vor Christus keine Möglichkeit gegeben war, der Sünde zu widerstehen. Obgleich in geringerem Maße, so war er doch fähig durch das Zeugnis der Natur an Gott zu glauben (Röm.1,20;21) und vor Ihm Gerechtigkeit zu üben. Denn Gott sagte zu Kain kurz vor dessen Brudermord:
„Bist du aber nicht fromm, so ruhet die Sünde vor der Tür, und nach dir hat sie Verlangen; du aber herrsche über sie" (1. Mose 4,7)
Der Kalvinist macht hier Gott zum Lügner und behauptet: „Kain konnte es gar nicht - er war nicht fähig dazu". Nein, Kain konnte es, er wollte es bloß nicht. So kann auch der Mensch an das Evangelium glauben, denn es steht geschrieben:
"...Wer aber nicht glaubt, der wird verdammt werden" (Markus 16,16).
Darum ist die absolute Verderbtheit, wie sie die Kalvinisten verstehen, falsch.
Zu Punkt 2. Bedingungslose Erwählung - Gott verstockt und begnadigt unabhängig vom Herzen des Menschen.
Dabei wird ganz oft der Römerbrief 9,14-23 zitiert und behauptet: Gott habe Menschen - im geistlichen Sinne Gefäße - zur Verstockung oder zur Begnadigung auserwählt ohne hierfür irgendeinen Grund im Menschen selbst zu haben. Jedoch lässt sich schon im Falle des Pharao klar erkennen, dass Gott ihn nicht grundlos für diese Rolle bestimmt hat, wie die Befürworter der bedingungslosen Erwählung meinen. Die Verstockung Pharaos war die Vergeltung Gottes für seine boshafte Herrschaft über die Israeliten sowie seine eigenen Knechte. Gerade deshalb hat Gott seine Bosheit sich zuvor auch entfalten lassen, um den Pharao anschließend berechtigterweise der Verstockung preiszugeben. Genauso verhält es sich z.B. auch mit den Völkern, die das Israel verheißene Land früher bewohnten. Gott erlaubte den Israeliten nicht sie zu bekriegen, solange diese Völker das Maß ihrer Sünde nicht erfüllt hatten. Dieselbe Verstockung wiederfuhr letztendlich auch Israel:
"Gott hat ihnen einen Geist der Betäubung gegeben, Augen, dass sie nicht sehen, und Ohren, dass sie nicht hören..." (Röm. 11,8)
Warum? Weil auch sie das Maß des Ungehorsams erfüllt haben, als sie den Messias verrieten und auslieferten. So beweist also die gesamte biblische Geschichte, dass Gott nicht einfach willkürlich verstockt oder begnadigt. Ungeachtet dessen, widersprechen die Kalvinisten weiterhin mit dem oben angeführten Abschnitt aus Röm. 9,14-23 und verweisen auf das allmächtige Handeln Gottes in Vers 16:
"So liegt es nun nicht an jemandes Wollen oder Laufen, sondern an Gott, der sich erbarmt. 18. So erbarmt Er sich nun, wessen Er will, und verstockt, wen Er will" (Röm. 9,16;18)
Hier ist jedoch ebenso ein „Ursache-Folge-Handeln" Gottes und kein grundloses Vorherbestimmen gemeint. Denn das Herz des Menschen, zu welchen Zeiten er auch immer gelebt hat, ist immer auch ein Ergebnis der Sitten der jeweiligen Zeit, sowie seines eigenen Volkes. Jedes Volk bewegt sich aber in Bezug auf die Gerechtigkeit vor Gott entweder aufwärts oder abwärts - hier gibt es keinen Stillstand. So gibt Gott die einen, je nach Erfüllen des Maßes ihrer Sünde, der Verstockung preis, die anderen führt Er aber zur Begnadigung. Und so mancher der Verstockten möchte vielleicht auch Gott gefallen, doch nach seinem eigenen Gutdünken ohne dabei sein Herz im Lichte der Wahrheit Gottes zu beurteilen und zu korrigieren, weswegen er auch den Grund seiner Ferne zu Gott nicht erkennt. Als Außenstehende können wir das aber aus unserer begrenzten Sicht nicht verstehen, da wir das Herz des Menschen nicht sehen und einen Gesamtüberblick über die Vorgeschichte seiner Vorfahren und seines Volkes nicht gewinnen können. Darum steht zu recht geschrieben: "Ja, o Mensch, wer bist du denn, dass du mit Gott rechten willst? Spricht auch das Gebilde zu seinem Bildner: Warum hast du mich so gemacht?" (Röm. 9,20). Der Mensch soll also nicht über Gottes Vorsehung richten. Gott weiß wie jedem Menschen vergolten werden soll - mit Verstockung oder mit Gnade - aufgrund seines Herzens. Wir sehen somit, dass Gottes Erbarmen, bzw. Verstocken, nur gerecht, und folgerichtig niemals willkürlich ist. Die Bekehrung des Kornelius in der Apostelgeschichte, über die Petrus sprach, zeigt es deutlich:
"Nun erfahre ich in Wahrheit, daß Gott die Person nicht ansieht 35. sondern in jedem Volk, wer Ihn fürchtet und Gerechtigkeit übt, der ist Ihm angenehm" (Apg. 10,34-35)
Auch wenn das Menschenherz bereits im Mutterleibe durch Gott erkannt wird, wie es mit den Brüdern Jakob und Esau geschehen ist (Röm.9,10-12), ändert dies nichts daran, dass letztendlich der Mensch an seiner Verstockung schuld ist und nicht Gott. So sprechn gegen die bedingungslose Erwählung sprechen selbst die von den Kalvinisten bevorzugten Verse:
"Denn die er zuvor ersehen hat, die hat er auch vorherbestimmt, dem Ebenbild seines Sohnes gleichgestaltet zu werden, damit er der Erstgeborene sei unter vielen Brüdern" (Röm.8,29)
Ganz und gar augenfällig ist hier, dass der Vorherbestimmung, sprich der Erwählung, die Ersehung vorausgeht. Das heißt, von der bedingungslosen Erwählung kann gar keine Rede sein, weil das Herz des Menschen vor der Erwählung oder Vorherbestimmung von Gott erst ersehen werden muss. Dem entgegnen die Kalvinisten etwas eigenartig: "Wenn die Erwählung aufgrund des Herzens erfolgt, dann sei dem Menschen Ruhm und nicht Gott. Demzufolge würde sich der Mensch rühmen, obwohl doch in Eph. 2,8-9 geschrieben steht, dass niemand sich rühme. Dieses Argument geht jedoch am Sachverhalt völlig vorbei, weil es nicht die biblischen Voraussetzungen für die Erwählung betrachtet, sondern auf Grundlage eines falschen Umganges mit der Erwählung - siehe das Rühmen des Menschen - über die Erwählungslehre zu urteilen versucht. Das ist nichts anderes als das Pferd von hinten aufzuzäumen. Denn man kann nicht den falschen Umgang des Erwählten mit seiner Erwählung als Einwand gegen die Erwählungslehre als solche heranziehen. Außerdem wird der aufrichtig Glaubende auch ohne Rückgriff auf die kalvinistische Theologie nicht ins Rühmen fallen. Denn wer kann sich schon rühmen? Die Bibel beweist, dass alle unter der Sünde sind (Röm.3,9). Auch die Gläubigen waren unter ihr vor ihrer Bekehrung. Der Edlere samt dem Unedleren - der Teufel hat sie alle aufgrund ihres sündhaften Wesens verführen und blenden können. Daher muss die Gnade ihnen allen aufhelfen, wie geschrieben steht:
"Denn ihr waret wie die irrenden Schafe; aber ihr seid nun bekehrt zu dem Hirten und Bischof eurer Seelen" (1.Pet. 2,25)
Aus diesem Grund kann sich grundsätzlich niemand rühmen! Doch, dass bedeutet überhaupt noch nicht, dass da nichts im Wesen dieser Schafe sei, wofür sie Gott ausersehe und auserwähle. "Verirrt sein" heißt ja noch überhaupt nicht, völlig unfähig zum Glauben und zum Gehorsam zu sein, wie es der Kalvinist darstellt. Was nun das zum Argument weiter oben angeführte Zitat aus Eph. 2,8-9 betrifft:
"Denn aus Gnade seid ihr selig geworden durch den Glauben, und das nicht aus euch: Gottes Gabe ist es, 9. nicht aus den Werken, auf daß sich nicht jemand rühme"
So wird hier wiederum nicht das Prinzip unserer Erwählung, sondern die Gabe Gottes an uns - sprich das Erlösungswerk Jesu - betrachtet. Natürlich ist die Gnade Jesu nicht aus uns! Wer kann das bestreiten?! Wir können sie nur im Glauben annehmen und sollen uns nicht mit irgendwelchen guten Werken aus dem alten Leben brüsten, weil es in der Gesamtheit Gottes Herrlichkeit verfehlt hat. Doch, widerspricht das Zitat dem Gedanken, dass wir aufgrund unseres Herzens erwählt werden? Überhaupt nicht. Denn "nicht aus den Werken" (Vers 9) bedeutet noch keineswegs "nicht aufgrund des Herzens". So wird durch unsere Annahme der Gnade die zuvor durch Gott getroffene Erwählung bestätigt. Diese Erwählung Gottes auf Grund des Herzens des Menschen geht wie ein roter Faden durch die Heilige Schrift. Da begegnet uns z.B. Henoch:
"Und Henoch wandelte mit Gott und war nicht mehr, weil Gott ihn zu sich genommen hatte" (1.Mo. 5,24)
Dann Noah: "Dies ist die Geschichte Noahs: Noah, ein gerechter Mann, war untadelig unter seinen Zeitgenossen; mit Gott wandelte Noah" (1.Mo. 6,9)
Dann Abraham: "Und Abram glaubte dem HERRN, und das rechnete er ihm zur Gerechtigkeit" (1.Mo. 15,6), ebenso auch: "weil Abraham meiner Stimme gehorsam gewesen und meine Rechte, meine Gebote, meine Sitten und meine Gesetze gehalten hat" (1.Mo. 26,5)
Des Weiteren auch der König David, über den Gott spricht: "Ich habe gefunden David, den Sohn Jesse's, einen Mann nach meinem Herzen, der soll tun allen meinen Willen" (Apg. 13,22)
Berichtet die Schrift je über irgendeinen von ihnen in folgender kalvinistischer Art und Weise: Weder konnte Abraham Gott vertrauen, noch nach seiner Gerechtigkeit suchen, da entschied Gott - in seiner Souveränität! - ihn zu seinem Freund zu machen? Auch wenn diese alle sich ebenso nicht rühmen können, weil auch sie nur durch Glauben und Hoffnung auf Gott zur Vollkommenheit gelangten, kann ihre Erwählung, wie wir sehen, nicht zufällig oder willkürlich geschehen sein. Aus diesen Gründen wird das gerechte Bild Gottes durch die Kalvinisten verzerrt. Denn es steht auch geschrieben:
"In einem großen Haus aber sind nicht allein goldene und silberne Gefäße, sondern auch hölzerne und irdene, und etliche zur Ehre, etliche aber zur Unehre. 21. Wenn nun jemand sich von solchen (Irrlehren u.s.w) reinigt, der wird ein Gefäß zur Ehre sein..." (2.Tim.2,20-21)
Diese Verse zeigen ebenso, dass es nicht von vornherein feststeht, was für ein "Gefäß" der Mensch ist, sowie, dass es auch vom Menschen abhängt, zu welchen Gefäßen er am Ende gerechnet wird!
Zu Punkt 3. Begrenztes Sühneopfer - Jesus Christus starb nur für die Seinen.
Des Weiteren widerspricht der Kalvinismus der gesunden Lehre, indem er behauptet, die Erwählung zum Heil eines jeden Gläubigen sei schon vor Grundlegung der Welt geschehen. Im Kern gleicht dies einer Vorprogrammierung jeder Seele im Voraus - der einen zum Heil, der anderen zur Verdammnis. Denn auch die einfache Prädestination - nur Vorherbestimmung der Seelen zur Errettung - führt in der Konsequenz zur doppelten Prädestination, weil die Auserwählung der einen zum Leben automatisch die Verwerfung der anderen bedeutet. Anderenfalls hätte es auch die einfache Prädestination nicht geben können. Wenn nun gemäß dieser Lehre alle Erretteten schon vor Grundlegung der Welt persönlich auserwählt wurden, warum heißt es an anderer Stelle:
"...unserem Retter, welcher will, dass alle Menschen gerettet werden und zur Erkenntnis der Wahrheit kommen" (1.Tim.2,3-4)
Und auch: "Nun hat zwar Gott über die Zeiten der Unwissenheit hinweggesehen, jetzt aber gebietet er allen Menschen überall, Buße zu tun" (Apg.17,30)
Widerspricht sich Gott selbst? Niemals. Der vermeintliche Wiederspruch löst sich von selbst, wenn wir die Verse über unsere vorzeitige Erwählung, mit welchen sich die Kalvinisten so entschieden verteidigen, richtig verstehen. Betrachten wir z.B. Eph. 1,4: "wie Er uns in Ihm auserwählt hat vor Grundlegung der Welt...". Hier wird nicht von einer persönlichen Erwählung eines jeden von uns vor Grundlegung der Welt gesprochen, sondern allgemein von der Erwählung des Volkes Gottes in Christus als Ganzem. Gott hat vor Grundlegung der Welt Christus als den Erlöser vorgesehen und bestimmt, dass eine gläubige Menschenschar Ihm nachfolgen wird. Dementsprechend ist mit dieser urgeschichtlichen Erwählung lediglich der Ratschluss über die Entstehung der Gemeinde der Erwählten gemeint. Die Erwählung selbst geschieht jedoch erst mit der Erscheinung Jesu Christi, indem das Evangelium in alle Völker vordringt. Denn die Gnade wird allen Menschen, und nicht bloß einigen Auserwählten, angeboten:
"Denn es ist erschienen die heilbringende Gnade allen Menschen" (Titus 2,11)
Gnade ist nur dann Gnade, wenn Menschen begnadigt werden. Wenn aber die Erretteten bei Gott schon vor der Erschaffung der Welt als solche feststanden, so ist es auch keine Gnade mehr. Selbst Paulus wurde von Mutterleibe an, und nicht vor Grundlegung der Welt, auserwählt:
"...Gott, der mich vom Mutterleibe an ausgesondert und durch seine Gnade berufen hat" (Galater 1,15)
Wenn Paulus, Gottes auserwähltes Gefäß, vom Mutterleibe an auserwählt worden ist, dann ist unsere Erwählung umso weniger vor Grundlegung der Welt geschehen. Denn je weiter im Voraus jemand erwählt wird, desto größer ist seine Aufgabe vor Gott. Des Weiteren muss vor der Erwählung, wie weiter oben schon betrachtet, erst noch das Herz des Menschen durch Gott ersehen werden:
"Denn die er zuvor ersehen hat, die hat er auch vorherbestimmt..." (Röm. 8,29).
Demzufolge kann unsere Erwählung niemals willkürlich und vor Grundlegung der Welt "vorprogrammiert" gewesen sein, weil Gott uns zuvor, durch das Ersehen unseres Herzens, hierfür noch bestimmen muss.
- So gibt es Menschen, die vom Mutterleibe an ausersehen sind, z.B. Johannes der Täufer, Apostel Paulus, König David.
- Und es gibt Ausersehene, die im Nachhinein, im Laufe ihres Lebens, ersehen werden.
Zu Punkt 4. Unwiderstehliche Gnade - der Mensch kann für seine Errettung nichts beitragen. Sie wird von Gott allein bewirkt.
Da nun der Kalvinist von der Unfähigkeit des Menschen zu glauben, sowie von dessen bedingungsloser Erwählung ausgeht, bestreitet er folgerichtig auch das Mitwirken des menschlichen Willens bei der Bekehrung zu Gott. Es wird behauptet, dass Gott den Menschen selbst in den Zustand des Glaubens führen müsse, weil der Mensch geistlich vollkommen tot sei und keinerlei Willen besitze, Gott zu gefallen. Hierzu wird in der Regel auf folgende Verse verwiesen:
"Und auch euch, da ihr tot waret durch Übertretungen und Sünden, 2. in welchen ihr weiland gewandelt habt nach dem Lauf dieser Welt und nach dem Fürsten, der in der Luft herrscht, nämlich nach dem Geist, der zu dieser Zeit sein Werk hat in den Kindern des Ungehorsams... 4. Aber Gott, der da reich ist an Barmherzigkeit, durch seine große Liebe, damit er uns geliebt hat, 5. da wir tot waren in den Sünden, hat er uns samt Christo lebendig gemacht - aus Gnade seid ihr selig geworden" (Eph.2,1-5)
Der Kalvinist deutet die Worte "da wir tot waren" sinngemäß als "da wir an sich unfähig und ohne freien Willen sind, zwischen Gott und der Finsternis zu wählen". Demzufolge müsse Gott diese willenlose "Leiche" namens Mensch zuvor lebendig machen, also ihr den Glauben, die Wiedergeburt und somit auch den Heiligen Geist verleihen. Erst dann ist der Mensch in der Lage sich zu bekehren und Buße zu tun. Doch, ist das die gesunde Lehre Jesu Christi? Lehrte Er das diejenigen, die Ihn nach der Errettung fragten?:
"...Was sollen wir tun, daß wir Gottes Werke wirken? 29. Jesus antwortete und sprach zu ihnen: Das ist Gottes Werk, daß ihr an den glaubt, den er gesandt hat" (Joh.6,28-29)
Jesus Christus sucht also den Glauben in geistlichen "Leichen"? Und belohnt sie dann auch noch dafür? So sagte Er dem Hauptmann:
"Wahrlich ich sage euch: Solchen Glauben habe ich in Israel nicht gefunden!" (Mt.8,10),
Ebenso sprach Er auch zu dem kanaanäischen Weib: "O Weib, dein Glaube ist groß! Dir geschehe, wie du willst. Und ihre Tochter ward gesund zu derselben Stunde" (Mt.15,28)
Wir sehen also, dass die Behauptung, der Mensch sei "geistlich vollkommen tot", ständig gegen die gesunde Lehre des Wortes Gottes ankämpfen muss! Auch stellt sich folgende Frage: Wenn aus dem Menschen nichts in Bezug auf Glauben und Bekehrung zu kommen vermag, wozu gilt dann der Aufruf, zu glauben und Jesus Christus nachzufolgen?
"...Tut Buße und glaubt an das Evangelium!" (Mk.1,15)
"...Ich bin das Licht der Welt; wer mir nachfolgt, der wird nicht wandeln in der Finsternis, sondern wird das Licht des Lebens haben" (Jo.8,12)
Ja, wozu wird dann der Mensch auch noch gerichtet? Wie geschrieben steht:
"...wer aber nicht glaubt, der ist schon gerichtet, denn er glaubt nicht an den Namen des eingeborenen Sohnes Gottes" (Jo.3,18)
Die Falschheit der kalvinistischen Lehre hinsichtlich der Unfähigkeit des Menschen zu glauben, sowie dass dieser keinen freien Willen in Bezug auf seine Errettung besitzt, ist daher offenkundig. Aus diesen Gründen vermitteln die Worte "Gott hat uns samt Christo lebendig gemacht" (Eph.2,5), nicht die "Belebung einer untätigen Leiche", sondern die Belebung durch Jesus Christus im Sinne der Befreiung von Verirrungen und Verfinsterungen. So belebt uns seine Erscheinung, weil sie uns hilft Gott besser zu erkennen und Ihm im Glauben näher zu kommen, als es in den vorchristlichen Zeiten möglich war. Demzufolge zeugen nun die Aussagen:
"...euch, da ihr tot waret durch Übertretungen und Sünden" (Eph.2,1),
sowie z.B. auch: "Wer Sünde tut, der ist der Sünde Knecht" (Jo,8,34),
nicht von der Unfähigkeit in Bezug auf Glauben und Bekehrung. Sondern sie drücken einfach den Zustand der Verirrung und Verfinsterung des Menschen aus, in die er sich hat einfangen lassen. Und das wiederum nicht ohne eigenes Verschulden. Denn auch wenn der Mensch infolge dieser Trennung von Gott teils unbewusst sündigt, ist er dennoch schuld, weil er ja nach Gott und seiner Wahrheit suchen könnte um gerechtfertigt zu werden, dies jedoch nicht tut.
Angefangen mit dem Sündenfall im Garten Eden, wo Adam und Eva bewusst das Gebot Gottes übertraten, und fortgesetzt mit ihren Nachkommen, lässt sich klar erkennen, dass die Sünde über den Menschen immer auch aus seiner Zustimmung heraus geherrscht hat. Oder sprach Gott etwa über das erste große Verderben der Menschheit vor der Sintflut wie folgt: "Der Mensch ist geistlich vollkommen tot und kann der Sünde nicht widerstehen, warum sollte es mich bekümmern?" Nein. Es steht geschrieben:
"Da aber der HERR sah, daß der Menschen Bosheit groß war auf Erden und alles Dichten und Trachten ihres Herzens nur böse war immerdar, 6. da reute es ihn, daß er die Menschen gemacht hatte auf Erden, und es bekümmerte ihn in seinem Herzen"
Sagte Gott etwa über Ham, als dieser seinen Vater verhöhnte: "Warum sollte ich Ham, bzw. seinen Sohn, verfluchen - er ist doch schwach und vermag nichts gegen die Sünde?". Nichts Derartiges lesen wir. Gleichermaßen richtete Gott auch an Israel nie folgende Worte: "Was soll ich denn von euch verlangen - ihr seid doch völlig tot und kraftlos irgendein Gebot zu halten?". Im Gegenteil, Gott forderte das Halten seiner Gebote, und suchte heim für den Ungehorsam. Hat Gott die Israeliten belogen? Keinesfalls. Dementsprechend sagt auch das NT, dass der Mensch aus eigenem Willen und eigener Schuld den Glauben an den Sohn Gottes ablehnt:
"Das ist aber das Gericht, daß das Licht in die Welt gekommen ist, und die Menschen liebten die Finsternis mehr als das Licht; denn ihre Werke waren böse. 20. Wer Arges tut, der haßt das Licht und kommt nicht an das Licht, auf daß seine Werke nicht gestraft werden" (Jo.3,19-20)
Obgleich manche das eben Gesagte ablehnend, mit folgendem Zitat widersprechen: "Es kann niemand zu mir kommen, es sei denn, daß ihn ziehe der Vater, der mich gesandt hat" (Jo.6,44), bedeutet dies nicht, dass an der Verwerfung des Menschen Gott schuld ist. Dieser Vers zeigt lediglich, wie höher schon betrachtet, dass die Herzen noch vor der Berührung mit dem Glauben durch Gott geprüft werden. Die Wohlgefälligen unter ihnen werden hiernach durch den Ruf des Glaubens angezogen, die anderen aber abgestoßen, weil sie nicht danach trachten, was Gott gefällt. Die Ursache ist also immer im Menschen selbst zu suchen!
Wie können wir somit von der Unfähigkeit in Bezug auf die Bekehrung sprechen? Wenn hiergegen dennoch auf das "sündige Fleisch" verwiesen wird, als ob darin die vollkommene geistliche Ohnmacht begründet sei, wie es die Kalvinisten tun, so führt es im Endeffekt zur Rechtfertigung jeder Sünde. Genau das macht die eigentliche satanische Verführung des Kalvinismus aus. Ähnlicher Natur sind auch die ständigen Beteuerungen der kalvinistischen Theologen angesichts der Verdorbenheit des Menschen: "Er ist so verdorben, dass da nichts gebessert werden kann - sprechen sie - ihm blüht nur das Gericht". Fazit: Wozu denn noch der Kampf gegen die Sünde?! Wir haben jedoch bereits nachgewiesen, dass der Mensch durch den Glauben über sein sündiges Fleisch herrschen kann, denn allein aufgrund dieses von Adam und Eva geerbten Fleisches richtet Gott ja noch niemand. Die Verurteilung des Menschen erfolgt bei der Entfaltung seiner sündigen Natur in den Absichten und Taten:
"Sondern ein jeglicher wird versucht, wenn er von seiner eigenen Lust gereizt und gelockt wird. 15. Darnach, wenn die Lust empfangen hat, gebiert sie die Sünde; die Sünde aber, wenn sie vollendet ist, gebiert sie den Tod" (Jak.1,14-15)
Demzufolge ist die unsinnige Behauptung der Kalvinisten, dass der Glaube und die Buße erst nach der geistlichen Neugeburt des Menschen möglich sind, widerlegt. Nein, der Glaube und die Buße gehen der geistlichen Neugeburt voraus. Entscheidend hierfür ist ein Gott vertrauendes und bußfertiges Herz, das entschieden ist Jesus Christus nachzufolgen und Seinen Willen zu tun. Auf der Grundlage eines solchen Glaubens schenkt Gott dem Menschen auch die geistliche Wiedergeburt (Joh.3,3-8) - die Versiegelung mit dem Heiligen Geist.
Über die Rechtfertigung des Menschen
Daraus ergibt sich, dass auch an der Rechtfertigung vor Gott, von der die Kalvinisten behaupten, sie werde allein von Gott vollbracht, der Mensch selbst beteiligt ist. Aber natürlich, wenn der Mensch, wie bei den Kalvinisten, geistlich vollkommen tot und unabwendbar vorverurteilt dargestellt wird, so hätte er tatsächlich nichts zu seiner Rechtfertigung beitragen können. Weil also Christen kalvinistischer Prägung mit Verweis auf Röm. 5,16 u. Röm. 6,23 von der unumkehrbaren Verurteilung ausgehen - sprich, dass Gott für eine Sünde ein für alle Mal verurteilt - so meinen sie, habe Gott seinen Sohn an unserer Stelle verurteilen und töten müssen, um uns nicht zu richten. Gemäß dieser Logik muss Gott also, wenn nicht uns selbst, dann einem anderen für unsere Sünde vergelten. Das soll dann auch unsere "Rechtfertigung" bedeuten. Doch, das ist eine völlige Verdrehung des Gerichtes Gottes und seiner Gerechtigkeit. Nein, Gott selbst hat Christus weder getötet noch verurteilt, sondern, Er hat Ihn lediglich hingegeben. Das heißt, Gott ließ das Geschehen seiner Ermordung zu. Und Gott gab Ihn hin nicht an unserer Stelle, sondern für uns. In der Heiligen Schrift steht nirgendwo geschrieben, dass Er an unserer Stelle hingegeben wurde. Denn hätte Gott Seinen Sohn an unserer Stelle hingegeben, so würde Er hinfort gar niemanden mehr richten, weil ja dann alles Gericht anstatt an uns an seinem Sohne bereits vollzogen sein würde, wie es auch die Stellvertretungstheologie meint. Jedoch wissen wir, dass Gott die Welt noch richten wird! Auch die erretteten Gläubigen erwartet ein "Hausgericht" (Gericht nicht zur Verdammnis, siehe 2.Kor.5,10 und 1.Kor.3,10-15). Das zeigt ebenso den Irrtum dieser Theologie.
Als Einwand hiergegen - sprich, Gott habe doch seinen Sohn verurteilt und getötet - wird häufig Jesaja angeführt:
"Aber er ist um unsrer Missetat willen verwundet und um unsrer Sünde willen zerschlagen. Die Strafe liegt auf ihm, auf daß wir Frieden hätten, und durch seine Wunden sind wir geheilt" (Jes. 53,5)
Und: "Aber dem HERRN gefiel es, ihn zu zerschlagen; er ließ ihn leiden" (Jes. 53,10)
Jedoch dürfen hier die "Strafe" und das "Zerschlagen" nicht im direkten Sinne als von Gott selbst ausgehend verstanden werden. Denn bereits der vorherige Vers würde einen solchen Gedanken widerlegen:
"Fürwahr, er trug unsere Krankheit und lud auf sich unsre Schmerzen. Wir aber hielten ihn für den, der geplagt und von Gott geschlagen und gemartert wäre" (Jes. 53,4)
Die Aussage ist also, dass die Menschen in ihrem Unglauben gedacht haben, Gott habe Ihn zerschlagen. In Wirklichkeit ließ Gott dem Bösen durch die menschliche Hand freien Lauf, so dass Christus getötet wurde, damit dem Menschen anschließend auch die Erlösung zu teil würde. Darum sagt auch der Prophet: "Er ließ Ihn leiden". Gott marterte also nicht selbst, sondern gab Ihn hierzu preis.
Aber auf welche Weise wird nun dem Menschen durch den Tod Jesu Christi die Erlösung zuteil?
Der Tod Jesu Christi führt den Menschen zur Erkenntnis seiner tiefen Sündhaftigkeit - er tötete Christus. Da der Herr jedoch auferstanden ist, führt es ihn auch zur Buße und damit zur Rechtfertigung und zur Erlösung.
"Denn was dem Gesetz unmöglich war (sintemal es durch das Fleisch geschwächt ward), das tat Gott und sandte seinen Sohn in der Gestalt des sündlichen Fleisches und der Sünde halben und verdammte die Sünde im Fleisch, 4. auf daß die Gerechtigkeit, vom Gesetz erfordert, in uns erfüllt würde, die wir nun nicht nach dem Fleische wandeln, sondern nach dem Geist" (Röm. 8,3-4)
Sprich, das Gesetz hat keinen wirklichen Gehorsam gebracht, wohl aber das sündlose Vorbild Jesu, indem es das Herz des Sünders zur wahren Buße von innen her bewegt. Darum verdammt der Kreuzestod Jesu keineswegs Ihn selbst, wie einige hier meinen, sondern die Sünde dieser Welt, damit der Mensch, innerlich erschüttert, "aufwacht" und durch Jesus Christus ins Reine findet mit Gott.
Doch Erlösung umfasst mehr als die Sündenerkenntnis und Buße des Menschen. Neben dem uns zur Bekehrung aufhelfenden Auferstehungstriumpf über die Macht des Satans in der sichtbaren Welt, hilft uns das Erlösungswerk Jesu bei der Rechtfertigung auch in der unsichtbaren. Denn hierdurch ist der Satan zerschlagen und vom Himmel geworfen worden. Zuvor verhinderte der Teufel mit seiner Anklage vor dem Thron Gottes den Zugang der Treuen in das Himmelreich. Doch nun ist der Himmel für alle, die an Jesus Christus glauben, durch die Vergebung ihrer Sünden aufgetan worden:
"Jetzt geht das Gericht über die Welt; nun wird der Fürst dieser Welt ausgestoßen werden. 32. Und ich, wenn ich erhöht werde von der Erde, so will ich sie alle zu mir ziehen" (Joh.12,31-32)
"Nachdem nun die Kinder Fleisch und Blut haben, ist er dessen gleichermaßen teilhaftig geworden, auf daß er durch den Tod die Macht nehme dem, der des Todes Gewalt hatte, das ist dem Teufel, 15. und erlöste die, so durch Furcht des Todes im ganzen Leben Knechte sein mußten" (Hebr.2,14-15)
Denn als sich der Teufel an dem Leben Jesu vergriffen hat, auf das er kraft der Sündlosigkeit Christi kein Anrecht hatte, ist die Nichtigkeit seiner Anklage sowie seine ganze Ungerechtigkeit unter Beweis gestellt worden, weswegen er auch das Recht verlor, vor Gott im Himmel zu treten. Dieses Recht hat der Satan für seine Anklage ausgenutzt, um anschließend den schuldig gesprochenen Menschen für sich einfordern zu können. Denn kein Mensch kann sich gegenüber dem Gesetz voll rechtfertigen. So überwand er den Menschen, aufgrund dessen sündhaften Fleisches, indem er ihn einerseits verführt und andererseits seine Verurteilung eingeklagt hat, auf dass der Mensch in der Ewigkeit von Gott entrissen werde. Genau darin liegt auch die Schwäche des Menschen, und nicht in der Unfähigkeit zu glauben und Gott wohlzugefallen. Aus diesem Grund verhilft Gott dem Menschen bei dessen Rechtfertigung, indem Er den Teufel aus dem Himmel hinausstößt, und somit die Möglichkeit der Vergebung aller Sünden eröffnet.
Da Christus das Erlösungswerk freiwillig und aus Gnade vollbracht hat, um uns aus der Sünde zu helfen, spricht die Schrift hierüber im übertragenen Sinne als vom "Laden auf Ihn unserer Sünde" (Joh. 1,29), bzw. vom "Zerschlagen um unserer Sünde willen" (Jes. 53,5). Denn Christus musste es nicht tun. Schließlich stand der Mensch schon immer in der Verantwortung, an Gott zu glauben und rechtschaffen vor Ihm zu leben. Diese Aussagen meinen daher, wie schon erläutert, kein stellvetretendes Gericht Gottes über Christus, sondern, schlicht und ergreifend, das von Christus freiwillig auf sich genommene Leid um uns durch diesen Liebes- und Gerechtigkeitsbeweis mit Gott zu versöhnen. Dasselbe drückt dieser Prophet auch mit den Worten "die Strafe liegt auf Ihm" aus (Jes. 53,5) aus. Denn im wirklichen Sinne war es ja keine Strafe Gottes gegen Ihn. Wofür auch?! Wie aus weiteren Worten dieses Verses "auf dass wir Frieden hätten mit Gott" ersichtlich, bedeutet diese "Strafe" im übertragenen Sinne wiederum lediglich das auf sich genommene Leid, damit wir uns bekehren. Damit ist ebenso keinesfalls eine stellvertretende Verurteilung Christi gemeint, wie manche völlig verkehrt behaupten!
Aus diesem Grunde wird die Rechtfertigung des Menschen nicht anstelle desselben durch Gott vollbracht - siehe die kalvinistische Theologie - sondern, indem Gott dem Menschen beim Rechtfertigen hilft. Darum sprechen auch die Stellen, die sich auf unsere Rechtfertigung beziehen, nicht vom allein und unabhängig vom Menschen handelnden Gott, sondern vom Zusammenwirken Gottes mit dem Menschen, z.B.:
"Ihn, der um unserer Übertretungen willen dahingegeben und um unserer Rechtfertigung willen auferweckt worden ist" (Röm.4,25)
Das heißt, Christus ist auferweckt, damit wir uns durch Glauben und Bekehrung rechtfertigen können.
Ebenso: "Wieviel mehr werden wir nun, nachdem wir durch sein Blut gerechtfertigt worden sind, durch ihn vor dem Zorngericht errettet werden" (Röm.5,9)
Gemeint ist wiederum kein "kalvinistischer Automatismus" wie: "Das Blut ist vergossen - Gott hat Christus anstelle des Menschen bestraft, so dass der Mensch dadurch bereits gerechtfertigt worden ist". Nein, "durch sein Blut gerechtfertigt worden" bedeutet, dass - wenn Christus sich selbst schon aus Barmherzigkeit zu uns aufopfert - Er damit auch verspricht, uns in der Buße anschließend zu vergeben.
Gleicherweise auch: "Also: wie der Sündenfall des einen zur Verurteilung aller Menschen führte, so führt auch das gerechte Tun des Einen alle Menschen zur lebenbringenden Rechtfertigung" (Röm.5,18)
Umso mehr wird auch hier klar, dass gerade von einer Rechtfertigung durch Besinnung und Bekehrung zum Gauben die Rede ist. Das heißt also, dass die Rechtfertigung lediglich allen angeboten, aber nicht automatisch gutgeschrieben wird, denn sonst wären ja alle gerechtfertigt!
An dieser Stelle greifen die Kalvinisten oft auf ihre frühere Behauptung zurück: Die Rechtfertigung kann nicht vom Menschen abhängen, "Denn der Tod ist der Sünde Sold" (Röm.6,23). Der Mensch soll also schon hoffnungslos verurteilt sein, weswegen ihn auch nur ein anderer rechtfertigen könne. Doch hier verwechseln sie das Gericht nach dem Gesetz Mose mit dem Gericht Gottes in Ewigkeit. So wurde der Mensch nach Mose für bestimmte Sünden zum Tode verurteilt. Das Gericht in Ewigkeit wird jedoch auf Grundlage des gesamten Herzens vollzogen. Das bedeutet, dass ein Mensch, der sich vom ganzen Herzen zu Gott gewandt und Buße getan hat, auch wenn er durch´s Gesetz Mose verurteilt wurde, im ewigen Gericht gerechtfertigt ist. Denn Gott ist dem, der vom ganzen Herzen nach ihm sucht, schon immer bereit gewesen zu vergeben:
"Wo sich aber der Gottlose bekehrt von allen seinen Sünden, die er getan hat, und hält alle meine Rechte und tut recht und wohl, so soll er leben und nicht sterben. 22. Es soll aller seiner Übertretung, so er begangen hat, nicht gedacht werden; sondern er soll leben um der Gerechtigkeit willen, die er tut" (Hes.18,21-22)
Als nun das AT vom NT abgelöst wurde, so wurde auch das Gericht, sprich das Verurteilen, nach dem Gesetz Mose aufgehoben. Denn das Gericht des Neuen Testamentes ist anderer Natur - derselben wie das ewige Gericht -, weil Gott hiermit das gesamte Herz beurteilt, indem geprüft wird, wer vom ganzen Herzen glaubt und Jesus Christus nachfolgt. Das heißt, hier gibt es keine unumkehrbare und sofortige Verurteilung für einzelne Sünden, wie es im AT war, sondern jedes unbußfertige Herz häuft sich den Zorn Gottes in der Ewigkeit auf (Röm.2,5). Demzufolge spricht auch das Zitat "Denn der Tod ist der Sünde Sold" (Röm.6,23), nicht davon, dass jeder, jemals in der Vergangenheit sündigende, bereits hoffnungslos verurteilt ist. Sondern es spricht von der Verurteilung des Unbußfertigen in der Ewigkeit als Ergebnis seines ganzen Lebens. Das ist auch aus dem Zusammenhang dieses gesamten 6-ten Kapitel des Römerbriefes ersichtlich. Darum verlor ja auch der Teufel das Recht, die Verurteilung des Menschen aufgrund seiner Werke vor Gott einzuklagen, damit der Mensch aufgrund seines Herzens gerechtfertigt werden kann, indem er durch den Glauben Vergebung bekommt.
Nun kann jemand vielleicht einwenden: Wo bleibt denn die Gerechtigkeit Gottes und das Gericht für die Sünde? Und hat Gott etwa vor Christus nach Vorlage einer Anklage gerichtet? Antwort: Gott richtete mit Rücksicht auf die Wahrhaftigkeit der Anklage, weil Er gemäß seiner Gerechtigkeit auch das dem Teufel gegebene Versprechen hält. Denn wenn Gott ihn einst mit großen Vollmachten ausstattete, indem Er ihn als einen "deckenden Cherub", sprich Beschützer, bzw. Fürsprecher, eingesetzt hat (Hes.28,14), so hat der Teufel gerade deswegen nicht gleich seine Stellung verloren, obwohl er sie für die Gesetzlosigkeit und die Anklage missbrauchte. Doch es kam die Zeit und der Ankläger wurde im Einklang mit dem himmlischen Recht gestürzt. Genauso wird früher oder später jede Sünde und Unwahrheit verurteilt werden. Jedoch wünscht Gott dem Sünder keine Verurteilung, denn das Wesen seiner Gerechtigkeit ist auch Barmherzigkeit. Darum, bevor die Verurteilung erfolgen soll, reicht Gott dem Menschen die Gnade in Christus dar, damit für ihn die Möglichkeit zur Bekehrung bestünde. Danach wäre auch die Verurteilung vollkommen gerechtfertigt. Und wenn auch das Herz des Gläubigen Gott zwar insgesamt wohlgefällt, aber in manchem abweicht, so werden diese Werke in der Ewigkeit ebenfalls verbrennen, er aber selbst wie durch´s Feuer errettet werden und Schaden leiden (1.Kor. 3,12-15).
Das heißt, dem gerechten Gericht Gottes wird keine Sünde entgehen, aber Er lässt zuerst alles bis zur Vollendung ausreifen. Aus diesem Grund ist sein Gericht nicht das, was manche darunter verstehen - als ob es eine sofortige Vergeltung für jedes einzelne Vergehen bedeute, so als müsse Gott im Gegenzug unbedingt das Blut irgendeines Opfers sehen. Das ist ein Denken mit den Maßstäben des AT, und zudem auch noch ein falsches Denken. In der damaligen Zeit sind die Opfer notwendig gewesen, damit durch sie die Anklage des Gegners erlösche und der Mensch erlöst würde von seiner Macht. Heute ist uns aber durch das Opfer Jesu Christi eine ewige Erlösung gegeben - die Himmel sind gereinigt vom Teufel und seiner Anklage (Offb.12,9-10; Hebr.9,22-24). Jedoch bedeutet dies nicht, dass die Sünde bei Gott unbeachtet und die Rechtfertigung dem Menschen bereits gutgeschrieben ist - hierfür muss der Mensch zu Glauben und der Buße finden.
Im Folgeschluss ergibt sich ebenso, dass die kalvinistische Theologie eine wirkliche Vergebung Gottes leugnet. Denn im Kern dieser Theologie vergibt Gott ja nicht, sondern überträgt lediglich die Vergeltung, bzw. Strafe, auf jemanden anders. Das heißt, in der Wurzel liegt immer die Vergeltung, eine Vergebung aber als solche gibt es gar nicht! So verleugnen die Anhänger der kalvinistischen Theologie unbewusst auch die Barmherzigkeit Gottes, die doch untrennbar zu seinem Wesen gehört, und eine grundlegende Wahrheit der Heiligen Schrift ist. |
Über die Errettung des Menschen insgesamt.
Wenn also die Rechtfertigung, der Glaube und die Bekehrung nicht allein das Werk Gottes, sondern auch das des Menschen ist, so muss dasselbe auch über die Errettung insgesamt gesagt werden. Davon zeugen viele andere Schriftstellen:
"Irrt euch nicht! Gott läßt sich nicht spotten. Denn was der Mensch sät, das wird er ernten. 8. Wer auf sein Fleisch sät, der wird von dem Fleisch das Verderben ernten; wer aber auf den Geist sät, der wird von dem Geist das ewige Leben ernten" (Gal.6,7-8)
"In den Geist säen" bedeutet, auf den Herrn zu hoffen und zu vertrauen, sowie im Gehorsam und im Dienst vor Ihm zu wandeln. "Auf´s Fleisch säen" bedeutet, weltlichen Dingen nachzulaufen und die Hoffnung samt dem Gehorsam Gott gegenüber zu verwerfen.
Da jedoch die Kalvinisten leugnen, dass die Errettung auch vom Menschen abhängt, deuten sie das Zitat anders. "Auf´s Fleisch säen" heißt bei ihnen - aus sich selbst heraus, aus eigener Kraft, etwas zu tun. In der Konsequenz heißt das, dass unsere Bekehrung, und dann auch unser Gehorsam, alleine durch Gott - ohne unser Mitwirken - auf eine mystische Art und Weise bewirkt werden soll. Diese Deutung ist darum falsch, weil der aus dem Glauben folgende Wandel in der Wahrheit eine Anforderung Gottes auch an den Gläubigen selbst ist: "Wer überwindet, der wird mit weißen Kleidern bekleidet werden" (Offb.3,5). Denn hier wird ja nicht der dem Gläubigen innewohnende Heilige Geist aufgefordert zu überwinden, wie es sich im Endeffekt aus der Lehre Kalvins ergibt! Nein, dies gilt dem unter der Führung des Heiligen Geistes stehenden Menschen selbst. Entsprechend lehrt auch der Herr Jesus, dass unser Fleiß und Ringen zu unserer Errettung hinzugetan werden müssen:
"Das Gesetz und die Propheten weissagen bis auf Johannes; und von der Zeit wird das Reich Gottes durchs Evangelium gepredigt, und jedermann dringt mit Gewalt hinein" (Lk. 16,16)
Ebenso: "Durch eure Geduld gewinnet eure Seelen!" (Lk. 21,19)
Sowie auch: "Ringet darnach, daß ihr durch die enge Pforte eingehet; denn viele werden, das sage ich euch, darnach trachten, wie sie hineinkommen, und werden's nicht tun können" (Lk. 13,24)
Weil aber die Kalvinisten stur von einer Errettung, die vom Menschen unabhängig geschehen soll, ausgehen, kommen sie unweigerlich zum Dogma der "unwiderstehlichen Gnade". Denn wie kann das, was bereits ohne meine Beteiligung entschieden ist, abgelehnt werden? Kann etwa jemand, der nicht im Besitz eines freien Willens ist, seine Erwählung und Rechtfertigung rückgängig machen? Demzufolge ist die falsche Behauptung, dass der Wille Gottes sich dermaßen des Menschen bemächtigt, dass dieser ihm nicht zu widerstehen vermag, nur folgerichtig. Doch die Schrift spricht lediglich von einer engen Bindung zwischen dem Geist Gottes und dem des Menschen, siehe 1.Kor.6,17. Die Rede ist also einmal mehr vom Zusammenwirken Gottes und des Gläubigen: "Die Gnade unsers HERRN Jesu Christi sei mit eurem Geist, liebe Brüder! Amen" (Gal.6,18). Somit kann auch beim Gläubigen vom Nichtvorhandensein, bzw. einem Auflösen des freien Willens keine Rede sein. Dies bezeugen auch die häufigen Warnungen und Appelle des Wortes Gottes, die ja gerade an den Gläubigen ergehen, und somit dessen freien Willen voraussetzen. Damit wird die kalvinistische Lehre ebenso widerlegt.
Die Bestätigung hierfür findet man auch in der Verschiedenheit der Konfessionen. In diesen Konfessionen sind durchaus echte Christen zu finden. Warum sind diese nicht eines Geistes? Weil Gott die Gläubigen auch eigene Wege gehen lässt, damit sichtbar wird, wer aus Liebe zu Ihm aufrichtig und freiwillig in allem gehorcht. Ein Kind Gottes hat sich daher immer wieder in verschiedenen Lebensumständen für Gott, und nicht für die Welt, zu entscheiden. Jesus Christus lehrt: „wer aber sein Leben verliert um meinetwegen, wird es finden" (Mt. 16,25). Hiermit ruft Er uns auf Ihm aus freiwilligem Herzen nachzufolgen. Die Kalvinisten wenden hierzu oft ein: Gott allein bewirke das Wollen und Vollbringen:
"Denn Gott ist's der in euch wirkt beides, das Wollen und das Vollbringen, nach seinem Wohlgefallen" (Phil. 2,13)
Ja, Gott bewirkt es in uns, aber eben nach seinem Wohlgefallen, und daher in dem Herz, das den Willen und Eifer in der Nachfolge beibehält. Das sagt uns deutlich der Vers davor, Vers 12. Wenn man nun beide Verse der Reihe nach ließt, so ergibt sich einmal mehr die Errettung aus dem Zusammenwirken zwischen Gott und Mensch:
"12 ...schaffet, daß ihr selig werdet, mit Furcht und Zittern"
"13 Denn Gott ist's der in euch wirkt beides, das Wollen und das Vollbringen, nach seinem Wohlgefallen"
Ebenso wird entgegengestellt:
"Denn aus Gnade seid ihr errettet durch den Glauben, und das nicht aus euch - Gottes Gabe ist es; 9. nicht aus Werken..." (Eph. 2,8-9)
Auch dieses Zitat wird von den Kalvinisten herangezogen, um unter Missachtung weiter oben erwähnter Bibelstellen erneut zu behaupten, dass die Errettung ohne jeglichen Beitrag des Menschen vollbracht werde. Gemeint ist jedoch, wie aus dem Zusammenhang des ganzen 2-ten Kapitels des Epheserbriefes ersichtlich, dass der Mensch ohne wahren Glauben durch die Werke des vergangenen Lebens, mögen sie noch so edel sein in seinen Augen, nicht errettet werden kann. Denn Gott hat in Christus die Gerechtigkeit dargebracht, durch die der Mensch errettet werden soll, weil Gott bestimmt, was Gerechtigkeit ist, und nicht der Mensch. Darum ist das Vorweisen "guter Werke" aus dem alten Leben vergeblich vor Gott. Doch das Gesagte bezieht sich keineswegs auf die Werke des Gehorsams im neuen Leben eines Gläubigen - ein solcher soll und ist aufgerufen nach den Geboten zu wandeln, um in der Errettung zu bleiben. So lehrt auch der Ap. Paulus:
"So sind wir nun, liebe Brüder, Schuldner nicht dem Fleisch, daß wir nach dem Fleisch leben. 13. Denn wo ihr nach dem Fleisch lebet, so werdet ihr sterben müssen; wo ihr aber durch den Geist des Fleisches Geschäfte tötet, so werdet ihr leben" (Röm.8,12-13)
Diese Verse belegen einmal mehr, dass der Sieg über die Sünde auch unseren Beitrag dazu voraussetzt. Wir sind aufgerufen das Reden des Heiligen Geistes zu beherzigen und umzusetzen. Entsprechend sagt Paulus hier: "...Brüder...", weil er Wiedergeborene, sprich wahrhaft Gläubige, und nicht Nichtwiedergeborene anspricht, wie es die Kalvinisten manchmal behaupten. Denn der Heilige Geist ist keine Zugmaschine willenloser Gefäße, sondern ein Beistand und eine Lehrkraft, auf das wir alles befolgen und von Ihm erfüllt werden.
(Mehr dazu im Thema "Irrtum - kein eigenes Ringen für die Errettung")
Zu Punkt 5. Bewahrung der Heiligen - so dass sie nicht mehr abfallen können.
Im Zuge der Verneinung des freien Willens beim Gläubigen, sowie dessen Mitwirkens in der eigenen Errettung, kommt der Kalvinist zwangsläufig auch zur Leugnung der Gefahr eines Heilsverlustes. Es wird lediglich die Notwendigkeit des Beitrages zur Heiligung, sprich zum Wandel in der Wahrheit, beim Gläubigen anerkannt, allerdings ohne Folgen für das Heil, denn dieses sei ihm garantiert. Das wird, allgemein verbreitet, "Heilsgewissheit" genannt. Doch, lehrt so etwas die Heilige Schrift?
Zu Beginn muss gesagt werden, dass Gott dem Gläubigen tatsächlich eine Gewissheit seiner Errettung schenkt. Der dem Gläubigen innewohnende Heilige Geist bewahrt ihn im Stande der Errettung durch das Führen, Lehren und Trösten. Demzufolge wird seine Beziehung zu Gott nicht sofort durch kleine Vergehen zerstört:
"Meine Kindlein, solches schreibe ich euch, auf daß ihr nicht sündiget. Und ob jemand sündigt, so haben wir einen Fürsprecher bei dem Vater, Jesum Christum, der gerecht ist" (1.Jo.2,1)
Über die Bewahrung des Gläubigen zum Heil ist auch gesagt:
"Euch, die ihr aus Gottes Macht durch den Glauben bewahrt werdet zur Seligkeit, die bereitet ist, daß sie offenbar werde zu der letzten Zeit" (1.Pet.1,5)
"Es hat euch noch keine denn menschliche Versuchung betreten; aber Gott ist getreu, der euch nicht läßt versuchen über euer Vermögen, sondern macht, daß die Versuchung so ein Ende gewinne, daß ihr's könnet ertragen" (1.Kor.10,13)
Wenn jedoch, wie schon gesagt, auch im Glauben der freie Wille des Menschen erhalten bleibt und der Beitrag des Bekehrten zu seinem Heil im Glaubensgehorsam besteht, so kann sein Ungehorsam letztendlich die Beziehung zu Gott zerstören. Denn der Gläubige wird errettet, um mit den Worten Jesu zu sprechen, indem er bis ans Ende beharrt (Mt.24,13). Das bedeutet, wer mutwillig dem Willen Gottes widerstrebt und den Glauben vernachlässigt, der macht letztendlich eine Erneuerung der Vergebung, und somit auch seine Bewahrung zum Heil, unmöglich:
"Denn so wir mutwillig sündigen, nachdem wir die Erkenntnis der Wahrheit empfangen haben, haben wir fürder kein anderes Opfer mehr für die Sünden, 27. sondern ein schreckliches Warten des Gerichts und des Feuereifers, der die Widersacher verzehren wird. 28. Wenn jemand das Gesetz Mose's bricht, der muß sterben ohne Barmherzigkeit durch zwei oder drei Zeugen. 29. Wie viel, meint ihr, ärgere Strafe wird der verdienen, der den Sohn Gottes mit Füßen tritt und das Blut des Testaments unrein achtet, durch welches er geheiligt ist, und den Geist der Gnade schmäht?" (Hebr.10,26-29)
Laut den Kalvinisten, gilt diese Warnung vor Heilsverlust nur den Namenschristen, und keineswegs den Erretteten, deren Heil ja unumkehrbar sicher sei. Doch, sind die Namenschristen "durch das Blut Christi geheiligt worden"? Nein! Darum betrifft diese Warnung gerade die Kinder Gottes, die durch Glauben das Heil erlangt haben. Auch würde ja für die Namenschristen das Opfer Jesu zur Vergebung noch bestehen bleiben. Denn sie sind ja noch nie echt gewesen! All das bezeugen auch folgende Worte:
"Denn es ist unmöglich, die, so einmal erleuchtet sind und geschmeckt haben die himmlische Gabe und teilhaftig geworden sind des heiligen Geistes 5. und geschmeckt haben das gütige Wort Gottes und die Kräfte der zukünftigen Welt, 6. wo sie abfallen, wiederum zu erneuern zur Buße, als die sich selbst den Sohn Gottes wiederum kreuzigen und für Spott halten" (Hebr.6,4-6)
An dieser Stelle verdreht die kalvinistische Gegenseite wiederum den Sinn, als seien im Zitat Nicht-Wiedergeborene gemeint. Offensichtlichste Sinnverdrehungen werden hier in Kauf genommen, nur um die Irrlehre des unverlierbaren Heils zu rechtfertigen. Denn wie können Nicht-Wiedergeborene "teilhaftig des heiligen Geistes sein"? Das kann nur über Wiedergeborene gesagt werden! Von welcher Teilhaftigkeit des heiligen Geistes soll hier also die Heilige Schrift noch sprechen? Wo wird im NT irgendeine andere Teilhaftigkeit des heiligen Geistes, die den Menschen noch nicht rettet, erwähnt? Im Folgenden weitere Bibelstellen, die den Gläubigen klar vor dem Abfallen warnen:
„So sieh nun die Güte und die Strenge Gottes; die Strenge gegen die, welche gefallen sind; die Güte aber gegen dich, sofern du bei der Güte bleibst; sonst wirst auch du abgehauen werden" (Röm. 11,22)
"Und also wird über deiner Erkenntnis der schwache Bruder umkommen, um des willen doch Christus gestorben ist" (1.Kor.8,11)
„Wenn jemand nicht in Mir bleibt, so wird er weggeworfen wie die Rebe und verdorrt; und solche sammelt man und wirft sie ins Feuer, und sie verbrennen" (Joh.15,6)
Auch der Sinn dieser Worte wird entstellt, als sei hier nur ein vorübergehendes Feuer, sprich eine vorübergehende Strafe, gemeint. Jedoch drückt das Bild vom „Wegwerfen und Verbrennen der Reben" keineswegs etwas Vorübergehendes, sondern etwas Endgültiges aus. Wenn Christus aber vom endgültigen Verbrennen spricht, so meint er auch die ewige Verdammnis. Die Bewahrung unseres Heils durch Gott ist also nicht dermaßen dehnbar, dass es jede Sünde und Ungehorsam im Glauben zudeckt - es ist kein Versicherungsvertrag mit einer Absicherung für alle Fälle. Die Kalvinisten wenden an dieser Stelle oft ein: "Dann wäre das, was Gott in uns bewirkt, unvollkommen, denn es kann zerstört werden. Gott bewirkt aber das Vollkommene, das unzerstörbar ist":
"... Der, der in euch angefangen hat das gute Werk, der wird's auch vollführen bis an den Tag Jesu Christi" (Phil.1,6)
Die Deutung der Kalvinisten zu dieser Stelle macht wiederum ihre verdrehte Auffassung über das Handeln Gottes offenbar. Ja, was Gott bewirkt ist unzerstörbar - Er wird alle seine Kinder sammeln und sich in ihnen verherrlichen. Und wenn in einem von ihnen sein Werk aufgrund des Abfalles zunichte gemacht wird, so kommt es im anderen zustande. Denn Gott setzt sich auch über den freien Willen seiner Auserwählten nicht hinweg, weil er alle und alles offenbar werden lassen will - den Unheiligen, als auch den Heiligen. Gott hat keinen Bedarf an Automaten-Jüngern. Er sucht nach freiwilliger Hingabe und bewusster Liebe seiner Schöpfung! Nur so kann seine Herrlichkeit in seinen Geschöpfen erstrahlen! Darum meint auch das soeben angeführte Zitat im Zusammenhang mit anderen Bibelstellen wiederum kein einseitiges Handeln Gottes, sondern sein Zusammenwirken mit dem Menschen in dessen Errettung. Demzufolge ist auch die Behauptung, als würde die Heiligung des Gläubigen - sein Gehorsam im Glauben - keinen Einfluss haben auf sein Heil, eine Lüge und Verführung. Denn es ist gesagt:
"Was ihr nun gehört habt von Anfang, das bleibe bei euch. So bei euch bleibt, was ihr von Anfang gehört habt, so werdet ihr auch bei dem Sohn und dem Vater bleiben" (1.Jo.2,24)
So belastet der Ungehorsam des Gläubigen sein Gewissen und zerstört im Endeffekt seinen Glauben:
"und habest den Glauben und gutes Gewissen, welches etliche von sich gestoßen und am Glauben Schiffbruch erlitten haben" (1.Tim.1,19)
Betrachten wir schließlich noch folgende Schriftstellen, die von kalvinistisch beeinflussten Christen dem oben Erläuterten in der Regel entgegengesetzt werden. Auf ihrer Grundlage wird ebenso behauptet, das Heil sei unverlierbar:
"und ich gebe ihnen (den Gläubigen) das ewige Leben; und sie werden nimmermehr umkommen, und niemand wird sie mir aus meiner Hand reißen" (1.Jo.10,28)
Oder auch:
"Denn ich bin gewiß, daß weder Tod noch Leben, weder Engel noch Fürstentümer noch Gewalten, weder Gegenwärtiges noch Zukünftiges, 39. weder Hohes noch Tiefes noch keine andere Kreatur mag uns scheiden von der Liebe Gottes, die in Christo Jesu ist, unserm HERRN" (Röm.8,38-39)
Diejenigen, die sich auf diese Verse berufen, lassen dabei völlig außer Acht, dass hier "äußere Kräfte" gemeint sind, die uns von dem Herrn nicht zu trennen vermögen. Der Gläubige selbst kann jedoch den Herrn verlassen, wenn er nicht in seinem Geist bleibt. Als Antwort bekommt man oft zu hören: "Der Wiedergeborene kann so etwas gar nicht wollen". Der Irrtum einer solchen Antwort besteht nicht nur in der Verneinung des freien Willens des Menschen, sondern auch im Unverständnis des menschlichen Wesens an sich. Denn trotz Heiligung ist ja der Gläubige immer noch mit den Regungen des sündigen Fleisches beschäftigt. Aus diesem Grund hängt das Verbleiben in Gott, sprich in der Errettung, auch vom Überwinden des Gläubigen gegenüber seinem Fleisch ab, denn damit wird seine Liebe zu Gott wirksam. Die Kalvinisten wähnen sich daher mit ihrer Theologie in einer falschen Sicherheit. Ein Geist der Überheblichkeit und Selbstüberschätzung ist hier am Werk. So konnten derartige kalvinistische Lehransätze nur heute, aufgrund der Abwesenheit offener Verfolgung im postchristlichen Westeuropa, woher sie auch stammen, weite Verbreitung finden. Denn unter diesen schonenden Bedingungen bleibt die Tiefe des gefallenen und verräterischen menschlichen Wesens für viele verschleiert, und wird darum unterschätzt. Jedoch gibt es auch heute wie zu allen anderen Zeiten Verfolgung und Prüfung. Sie ist zwar unscheinbar, aber umso tückischer - die gläubig werdenden entsprechen immer weniger dem Muster des NT, sind sich jedoch erstaunlicherweise ihrer Errettung umso sicherer. Solltest du sie dennoch in ihrem Wandel zurechtzuweisen, so wirst du recht schnell in Kenntnis gesetzt, dass "du eine andere Gemeinde suchen solltest". Gerade darin besteht ja heute auch die hauptsächliche Christenverfolgung im Westen. Wenn also der Feind Gottes zu jedem Zeitalter im Stande war viele in der Mitte der Gemeinde durch die verschiedensten Verführungen zu blenden, so tut er es umso mehr heute zur Zeit des allgemeinen Glaubensaubfalles. Wie können wir daher nur so überheblich und selbstsicher sein? Kennt Gott das Wesen des Menschen nicht besser als wir, wenn Er den Bekehrten vor dem Abfallen warnt, wie weiter oben betrachtet?
Über dies hinaus stellt sich folgende Frage: An wen sind diese Warnungen gerichtet, wenn nicht an solche, die bereits wiedergeboren sind und die Verheißung des ewigen Lebens schon haben?! Wie kann man sie auf die Namenschristen beziehen, wie es in der kalvinistischen Theologie getan wird, wenn diese weder versöhnt sind mit Gott, noch die Gabe des ewigen Lebens haben können, und somit außerhalb der Errettung stehen? Wovon sollen sie denn abfallen?! Solche kann man nur zur Errettung aufrufen! Wenn wir aber schon errettet sind, so gelten gerade uns die mahnenden Worte, im Heil zu bleiben, wie geschrieben steht: "so wir anders das Vertrauen und den Ruhm der Hoffnung bis ans Ende fest behalten" (Hebr.3,6)
(Mehr dazu im Thema "Unverlierbares Heil")