Gesunde Lehre ChristiJesus Christus: Solange ich in der Welt
bin, bin ich das Licht der Welt (Joh.9,5)

Irrtum Vorentrückung

Die Irrlehre der Entrückung vor der großen Drangsal und die wahre Entrückung.

Betrachtung der Lehre der Vorentrückung.

  1. Die Vorentrückungslehre wird auf die Lehre über die Heilsepochen oder Gnadenzeitalter nach der Prophetie Daniels gestützt.

  2. Einwand der Vorentrückungslehrer: Bevor der Antichrist kommt, wird der ihn "Zurückhaltende" aus der Mitte genommen.  Mit ihm wird auch die Gemeinde hinweg genommen.

  3. Einwand: Die Wiederkunft des Herrn stellt nicht eine, sondern zwei darauffolgende Erscheinungen dar.

  4. Einwand: Die Aufteilung der Wiederkunft in die eine, die am "Tage Christi", und die andere, die am "Tage des Herrn" geschieht.

  5. Einwand: Der Herr kommt sichtbar mit den Seinen - den zuvor Entrückten.

  6. Einwand: Die große Drangsal sei das Zorngericht Gottes, das nicht für die Gemeinde bestimmt ist.

  7. Einwand: "Das Bewahren" der Christen aus Philadelphia vor "der Stunde der Versuchung" sei die vorzeitige Entrückung .

  8. Zeitdiagramm der Geschehnisse

     

 Die Irrlehre der Entrückung vor der großen Drangsal und die wahre Entrückung.

In vielen Gemeinden, ich spreche von denen, die noch überwiegend bibeltreu sind, wird heute von der Entrückung der Gemeinde vor der Drangsal und dem Antichristen gesprochen. So bürgerte sich bereits der Begriff "Vorentrückung" in der Christenheit ein. Man geht dabei von einem vorläufigen und für die Welt unsichtbaren Erscheinen Jesu aus, das diese Entrückung zur Folge haben soll. Die Bibel berichtet jedoch von einer anderen Reihenfolge. So sagt uns das Wort Gottes, dass sich zuerst der Abfall vom Glauben, das Kommen des Antichristen und die Große Drangsal, und erst dann die Wiederkunft des Herrn Jesus Christus und die Entrückung ereignen werden: 

"Was aber die Wiederkunft unseres Herrn Jesus Christus betrifft und unsre Vereinigung mit Ihm, bitten wir euch, Brüder,
3. Lasset euch von niemand verführen, in keinerlei Weise; denn Er kommt nicht, es sei denn, daß zuvor der Abfall komme und offenbart werde der Mensch der Sünde, der Sohn des Verderbens,
4. der da ist der Widersacher und sich überhebt über alles, was Gott oder Gottesdienst heißt, so daß er sich in den Tempel Gottes setzt als ein Gott und vorgibt, er sei Gott.
 

7. Denn es regt sich bereits das Geheimnis der Bosheit; nur dass der, der es jetzt aufhält, hinweggetan werden muss;
8. und dann wird der Böse offenbart werden, welchen der Herr umbringen wird mit dem Hauch Seines Mundes und ihm ein Ende machen wird durch die Erscheinung Seiner Wiederkunft."
 (2.Thess.2,1;3-4;7-8)

Die Bedingung für das Ereignis der Wiederkunft des Herrn und unserer Vereinigung mit ihm, sprich der Entrückung, ist also die vorausgehende Herrschaft des Antichristen. Hinsichtlich der heute weit verbreiteten Vorentrückungslehre warnte uns der Apostel Paulus somit nicht umsonst vor dieser Art von Verführung. Denn wenn wir annehmen, dass die Entrückung tatsächlich vor der großen Drangsal geschehen soll, wozu weist denn Paulus die Thessalonicher auf dieses große übel als auf solches hin, das noch im Vorwege auszustehen ist? Wenn sie doch nach der Lehre der Vorentrückung vor dem Kommen des Antichristen entrückt werden sollen? Und wenn unsere Entrückung dem zuvorkommen soll, warum erwähnt er es in diesen Versen, die gerade dieses Thema behandeln, mit keiner Silbe? Es kann somit nur eine Reihenfolge der Ereignisse geben - zuerst das Kommen des Antichristen, dann die Entrückung. So warnt uns auch Christus davor, zu glauben, es gebe ein vorläufiges und unsichtbares Kommen seiner selbst:

23."Wenn dann jemand zu euch sagen wird: Siehe, hier ist Christus! Oder da! So sollt ihr es nicht glauben.
24. Denn es werden falsche Christusse und falsche Propheten aufstehen....
26. Darum, wenn sie zu euch sagen werden: Siehe, Er ist in der Wüste! So gehet nicht hinaus; Siehe, Er ist in den Kammern! So glaubt es nicht.
27. Denn gleichwie der Blitz ausgeht von Osten und leuchtet bis zum Westen, so wird auch das Kommen des Sohnes des Menschen sein." (Matt. 24,23-24;26-27)

Diese Verse schließen eine vorzeitige und unsichtbare Wiederkunft Christi völlig aus. Derartige Lügen verbreiten schon seit langem die Zeugen Jehovas. Gemäß ihrer Lehre, ist Christus bereits 1914 auf eine unsichtbare Weise auf die Erde gekommen. Gleichermaßen wird in Matt. 24,29-39 auch die unsichtbare Entrückung der Gläubigen widerlegt:

29. Sogleich aber, nach der Trübsal jener Tage wird die Sonne sich verdunkeln und der Mond den Schein nicht geben, und die Sterne werden vom Himmel fallen, und die Kräfte der Himmel werden erschüttert werden.
30. Und dann wird erscheinen das Zeichen des Sohnes des Menschen am Himmel. Und dann werden wehklagen alle Völker auf Erden und werden sehen den Sohn des Menschen kommen in den Wolken des Himmel mit großer Kraft und Herrlichkeit.
31. Und Er wird seine Engel senden mit starkem Posaunenschall, und sie werden seine Auserwählten sammeln von den vier Winden, von einem Ende des Himmels bis zu dem andern. 

Aus diesen Worten können wir entnehmen: Zuerst erfolgt das sichtbare Erscheinen Jesu nach der großen Trübsal und dann das Sammeln der Auserwählten, sprich ihre Entrückung. Der Herr fährt dann im Sinne dieser sichtbaren Erscheinung fort:

32. An dem Feigenbaum lernet das Gleichnis: wenn seine Zweige schon weich werden und Blätter treiben, so wißt ihr, daß der Sommer nahe ist.
33. So auch ihr, wenn ihr das alles seht, so wisset, daß er nahe vor der Tür ist. 34. ... 35. ...
36. Von dem Tage aber und von der Stunde weiß niemand, auch die Engel im Himmel nicht, sondern allein mein Vater.
37. Wie es aber in den Tagen Noahs war, so wird es auch bei der Wiederkunft des Menschensohnes sein."
38. Denn wie sie in den Tagen vor der Sintflut aßen und tranken, heirateten und verheirateten, bis zu dem Tag, als Noah in die Arche ging, 39. und nichts merkten, bis die Sintflut kam und sie alle dahinraffte, so wird auch die Wiederkunft des Menschensohnes sein.
40. Dann werden zwei auf dem Feld sein; der eine wird genommen, und der andere wird zurückgelassen"

Wie wir gesehen haben, spricht der gesamte Abschnitt von ein und demselben sichtbaren Wiederkommen des Herrn. Bei dieser Erscheinung erfolgt auch die Hinwegnahme der verbliebenen Gläubigen.

Betrachtung der Vorentrückungslehre

   1. Die Vorentrückungslehre wird auf die biblisch-prophetische Lehre über die Heilsepochen oder Gnadenzeitalter nach der Prophetie Daniels gestützt. 

Beurteilen wir also im Folgenden die Lehre über die Heilsepochen, und ob daraus die Vorentrückungslehre abgeleitet werden kann. Gemäß der Lehre, die sich aus der Betrachtung der 70 Wochen, sprich Jahrwochen, aus Dan. 9,25-27 ableiten lässt, gibt es in der Heilsgeschichte eine allgemeine Zuwendung Gottes zu den Heidenvölkern, sowie eine allgemeine Zuwendung Gottes zu dem alten Bundesvolk Israel. So sind dem israelischen Volk nach Dan.9,24 ab der Rückkehr aus Babylon 70 Jahrwochen Gnadenzeit gegeben. Sie teilen sich wie folgt auf: Ab dem Erlass zum Aufbau Jerusalems z.Z. Medopersiens bis auf die Kreuzigung Jesu Christi vergehen 69 von den 70 Jahrwochen. Davon 7 Jahrwochen vom Erlass bis zum Aufbau der Stadt und 62 Jahrwochen ab dem Aufbau Jerusalems bis zur Ermordung Jesu Christi. Die mit der Auferstehung des Herrn beginnende Zeit ist ein zwischen der 69-gsten und der 70-gsten Jahrwoche liegender Einschub der allgemeinen Zuwendung Gottes zu den Heidenvölkern. Gott sammelt die Jünger Jesu aus allen Völkern, denn Israel ist nach der langen Zeit der Zucht Gottes vorerst verstockt. In den letzten 7 Jahren vor der Wiederkunft Christi, die nach Daniel die siebzigste Jahrwoche darstellen, wird Gott eine Drangsal über Israel bringen (Drangsal Jakobs Jer. 30,7). Auf diese Weise wird er Israels Hartherzigkeit brechen und zur Erweckung und Errettung dessen Überrestes führen. Das heißt, die letzten 7 Jahre sind ein Zeitalter der allgemeinen Zuwendung Gottes zu dem alten Bundesvolk Israel. So lesen wir in Daniel 9,27 über den Bund, sprich den neuen Bund, der vielen Israeliten gestärkt, also mit ihnen geschlossen, werden wird in dieser verbliebenen 70-ten Jahrwoche:

"Er (Christus) wird aber vielen den Bund stärken eine Woche lang. Und mitten in der Woche wird das Opfer und Speisopfer aufhören. Und bei den Flügeln werden stehen Greuel der Verwüstung, bis das Verderben, welches beschlossen ist, sich über die Verwüstung ergießen wird"

Das entspricht dem prophetischen Wort der Offenbarung zum Geschehen in Israel kurz vor der Wiederkunft Jesu. In Kap.12,5-6 lesen wir über die "Frau", die einen Knaben, sprich Jesus Christus, geboren hat. Da Christus dem Fleisch nach von den Juden abstammt, versinnbildlicht diese "Frau" das treue Kern-Israel, aus dem auch der gläubige Überrest zukünftig hervorgehen wird. Auch trägt sie ja eine Krone mit 12 goldenen Sternen, welche die 12 Stämme Israels symbolisieren. Die "Frau" flieht schließlich in die "Wüste" - in den wieder aufgerichteten Staat Israel, der geistlich gesehen eine Wüste darstellt - wo sie "ernährt" werden wird 1260 Tage, also ca. 3,5 Jahre. Dieses "Ernähren" stellt geistlich nichts anderes dar als die Predigt der "zwei Zeugen" aus Kap.11,3-8, weil ihr Weissagen ebenso in Israel stattfinden und genauso 1260 Tage dauern wird. In Übereinstimmung mit Daniel 9,27 werden diese zwei Zeugen nach 3,5 Jahren, also zur Hälfte dieser letzten 70-ten Jahrwoche, umgebracht und ihr Dienst für die Umkehr der Israeliten - mit der AT-Sprache Daniels "Opfer und Speisopfer" - beendet. Danach wird das "Tier" - eine Art Weltimperium -, das sie umgebracht haben wird, 42 Monate, also wiederum ca. 3,5 Jahre, herrschen (Offb.13,5), was der Zeit des Greuels der Verwüstung in der zweiten Hälfte der 70-ten Jahrwoche gemäß Daniel 9,27 entspricht und die schlimmste Christenverfolgung seit je her bedeutet. Diese endzeitliche Erweckung in Israel bestätigen auch andere Bibelstellen. In Offb. 7 lesen wir über die Versiegelung der 144 tausend Auserwählten aus Israel in der Zeit der großen Drangsal, bzw. kurz vor ihrem Beginn  (Offb. 7,1-14). Und in Offb.15,2-3 finden wir den Hinweis darauf, dass Judenchristen wohl die hauptsächlichen Überwinder des "Tieres" sein werden, denn diese Überwinder singen ja das Lied Mose's, wie in Offb.15,3 geschrieben steht.

Soweit - so gut. Die Lehre über die Heilsepochen entspricht der Bibel. Doch dann fällt seitens der Vorentrückungsbefürworter die Behauptung, die Heidenchristen würden allesamt pünktlich vor der großen Drangsal entrückt werden, denn ihr Gnadenzeitalter sei dann abgelaufen, so dass kein wahrhaft Gläubiger aus den Heidenchristen noch auf der Erde bliebe. Hier beginnt das Spekulieren und Hinzudenken. Denn wir haben in dem soeben angeführten Zitat aus Offb. 7,1-14 gleichzeitig auch einen Hinweis darauf, dass restliche Gläubige aus den Völkern ebenfalls durch die große Drangsal gehen werden, bzw. in ihr sterben werden. Dort lesen wir über die große Schar weiß Gekleideter und vor dem himmlischen Thron Stehender aus allen Völkern: "... Das sind die, welche aus der großen Drangsal kommen; und sie haben ihre Kleider gewaschen, und sie haben ihre Kleider weiß gemacht in dem Blut des Lammes" (Offb. 7,9;13-14)     

Das bedeutet, dass obgleich es einen allgemeinen Wechsel der Zuwendung Gottes zu den Hebräern in der allerletzten Zeit gibt (siehe  auch Röm.11,25-26; Apg.15,14-16), diese Zeitalter der Zuwendung Gottes dennoch nie eine strikte Trennung zwischen den einen und den anderen darstellen, sondern lediglich allgemeiner Natur sind. Denn keiner wird behaupten, dass es während der Zuwendung Gottes zu den Völkern überhaupt keine Erretteten aus den Juden gab - wir lesen ja in den Apostelgeschichten von den Christen in Jerusalem. So gab es also während der gesamten Zeit der Verstockung Israels einzelne Christusgläubige Juden. Genauso wird es auch in der Drangsalzeit Überreste der Christen aus den Völkern geben. Die Anhänger der Vorentrückung bestehen aber dennoch auf einer strikten Trennung zwischen der Heilszeit für die Völker und der Heilszeit für die Israeliten. Dies ist jedoch lediglich ein theologischer Vorwand, um beweisen zu wollen, dass alle Christen aus den Völkern vor der Drangsalzeit die Welt räumen, sprich entrückt werden, müssten. Denn nur eine derart strikte Trennung würde ja tatsächlich ein plötzliches Verschwinden aller Heidenchristen aus dieser Welt bedeuten. So ist damit auch ihre Behauptung verbunden, die endzeitlich erweckten Hebräer würden nicht zum Leib, sprich zur Braut Christi, also der Gemeinde gehören, weil die Gemeinde angeblich eine ganz andere Körperschaft sei, und darum im Gegensatz zu ihnen schon früher heimgeholt werden könne. Doch die Heilige Schrift widerlegt es, und bezeichnet alle Gläubigen als ein Leib und eine Braut, sprich auch eine Körperschaft:

"Denn Er (Christus) ist unser Friede, der aus beiden (Judenchristen und Heidenchristen) eines gemacht hat und den Zaun, der dazwischen war, abgebrochen hat, nämlich die Feindschaft, in dem er durch sein Fleisch 15. das Gesetz der Gebote und Satzungen abgetan hat, auf daß er die zwei in sich selber zu einem neuen Menschen schüfe... 16. und die beiden versöhnte mit Gott in einem Leibe" (Eph.2,14-16)

"Das nämlich die Heiden Miterben und mit zum Leib Gehörige ... sind" (Eph.3,6)

Aus der Betrachtung der Heilszeitalter besteht somit der Irrtum der Vorentrückungslehrer in der dazu gedachten strikten Aufteilung derselben in die Zeiten für die Völker und die Zeit für die Israeliten. 

   2. Einwand der Vorentrückungslehrer: Bevor der Antichrist kommt, wird der ihn "Zurückhaltende" aus der Mitte genommen. Mit ihm wird auch die Gemeinde hinweg genommen.

Der in 2.Thess. 2,7-8 erwähnte "Zurückhaltende", der das Offenbarwerden des Antichristen zurückhält, ist nach verbreiteter Auslegung der Heilige Geist. Wenn Er aus der Mitte genommen wird (2.Thess. 2,7), könne es auch keine Gemeinde mehr auf Erden geben, so die Vorentrückungslehrer. Dem zur Folge müsse sie vor dem Antichristen entrückt werden.

Antwort: Sowohl die Lehrer der Vorentrückung, als auch die der Entrückung nach der Drangsal, sind sich darin einig, dass die 144 tausend Christusgläubigen Israeliten durch die Zeit des Antichristen gehen werden. Wie ist aber die Errettung dieser 144 tausend ohne den Heiligen Geist möglich? Denn alle sind sich einig, dass es ohne den Geist Gottes keine Errettung geben kann. Somit bleibt zu sagen: Auch wenn der Heilige Geist aus der Mitte genommen sein sollte, so bleiben doch einzelne mit ihm versiegelte Menschen noch erhalten. Wenn es nun solche aus dem hebräischen Volk in dieser Zeit geben wird, so können auch in den Völkern mit dem Heiligen Geist versiegelte Seelen nicht ausgeschlossen werden. Somit kann auch die Gemeinde nicht vor dem Antichristen entrückt werden.

   3. Einwand der Vorentrückungslehrer: Die Wiederkunft des Herrn stellt nicht eine, sondern zwei darauffolgende Erscheinungen dar.  

Um die Vorentrückung zu stützen, teilen ihre Anhänger entgegen den Warnungen des Wortes Gottes wie höher betrachtet, die bevorstehende Wiederkunft unseres Herrn in ein zweifaches Erscheinen. Dabei werden alle Bibelstellen, die von Seiner Wiederkunft sprechen, in zwei Lager sortiert:

1. Stellen zu einer für die Welt angeblich unsichtbaren Erscheinung des Herrn zwecks der heimlichen Entrückung der Gemeinde. Diese Erscheinung soll früher geschehen, und ihr Zeitpunkt ungewiss sein, z.B.: „Wachet, denn ihr wisst nicht wann (Er) kommt“ (Markus 13,35)

2. Stellen über die sichtbare Wiederkunft des Herrn zum Weltgericht. Diese Wiederkunft soll sich später ereignen, wobei ihr Zeitpunkt, z.B. nach Daniel 12,6-12, für berechenbar gehalten wird.

 

Diese Aufteilung entsteht aus folgender Fragestellung der Vorentrückungslehrer: „Wenn der Zeitpunkt der Wiederkunft genau berechnet ist, warum werden wir dann gewarnt: „Wachet, denn ihr wisst nicht wann Er kommt?" Daraus folgert man: "Das unerwartete, für die Welt unsichtbare, Kommen Jesu geschieht für die Heimholung der Gemeinde, das sichtbare und berechenbare Kommen danach für die Welt." Jedoch ist allein schon die Fragestellung völlig falsch. Denn bei diesem Denken hat man ganz und gar vergessen, dass Christus auch auf eine andere Art und Weise unerwartet kommen kann, und zwar mit dem Tod eines jeden Menschen. Darum soll der Mensch auch wachsam sein: "Und wie den Menschen gesetzt ist einmal zu sterben, danach aber das Gericht..." (Heb. 9,27). Somit ist dieser scheinbare Widerspruch und die damit zusammenhängende Teilung der Wiederkunft aufgehoben.

Des Weiteren, selbst wenn in Dan.12,6-12 der Zeitpunkt des Kommens Jesu in Herrlichkeit vorhergesagt wird, und zwar nach 1335 Tagen ab dem Aufstellen des Gräuels der Verwüstung, so ist es zu bezweifeln, dass in dieser Schreckenszeit jeder Gläubige es auch exakt wird deuten können. So gilt also für viele Gläubige auch hinsichtlich der Wiederkunft Jesu in Herrlichkeit: "Wachet, denn ihr wisst nicht wann Er kommt." Somit erwarten wir kein doppeltes, sondern nur ein einziges Wiederkommen des Herrn.

  4. Einwand der Vorentrückungslehrer: Die Aufteilung der Wiederkunft in die eine, die am "Tage Christi", und die andere, die am "Tage des Herrn" geschieht.

Dabei teilen die Vorentrückungslehrer die Stellen zur Wiederkunft in der Bibel nach den Ausdrücken "Tag Christi" und "Tag des Herrn" auf. Die Stellen mit dem Ausdruck "Tag des Herrn" stehen angeblich für die Wiederkunft mit dem Weltgericht und die Stellen mit dem Ausdruck "Tag Christi" für die Wiederkunft zur Heimholung der Gemeinde. Solch eine feine Unterscheidung ist aber deutlich an den Haaren herbeigezogen. Die Schrift macht zwischen beiden Ausdrücken keinen Unterschied.

  5. Einwand der Vorentrückungslehrer: Der Herr kommt sichtbar mit den Seinen - den zuvor Entrückten.

Die Vorentrückung wird angeblich durch die mit Christus bei seiner sichtbaren Wiederkunft erscheinenden Heiligen bestätigt - denn sie sollen vorher entrückt worden sein. Wie die Anhänger der Vorentrückungslehre behaupten, kommt der Herr also zuerst "für die Seinen", sprich für die Heidenchristen, um sie heimlich zu entrücken, und dann nach der Drangsalzeit "mit den Seinen", also den Entrückten, zum Gericht über die Welt. Zur Begründung werden folgende Stellen angegeben:

 "Es hat aber auch von diesem geweissagt Henoch... : "Siehe, der Herr ist gekommen mit seinen vielen tausend Heiligen""
(Jud. 14)

"...bei der Wiederkunft unseres Herrn Jesus Christus samt allen seinen Heiligen" (1.Thess. 3,13)

Dazu gehören ebenso die das Wiederkommen Jesu beschreibenden Verse aus der Offenbarung 19,11-16, in denen Er und "die Seinen" auf weißen Pferden vom Himmel erscheinen. Gemeint sind jedoch nicht solche, die durch eine Vorentrückung in den Himmel aufgenommen wurden, sondern solche, die in Christus auferstanden sind, sprich die Er mitführt (1.Thess. 4,14). Denn der Gläubige geht ja in das Himmelreich nach seinem Tode ein (2.Kor. 5,1-8), was auch seine Auferstehung bedeutet. Denn die Auferstehung erfolgt im geistlichen und nicht im fleischlichen Leib (Mk.12,25; 1.Kor.15,35-53). Auf diese Weise hat sich durch die gesamte Gnadenzeit hindurch eine himmlische Schar bei Christus versammelt. Gemeinsam mit dieser Schar erscheint Christus dann auch in seiner einmaligen und sichtbaren Wiederkunft und entrückt die Verbliebenen, so dass die zuvor Auferstandenen mit den Entrückten endgültig als Ganzes bei Ihm einkehren (1.Thess. 4,17). Danach beginnt die Herrschaft des Christus und seiner Heiligen im tausendjährigen Reich. Somit ist eine unsichtbare Erscheinung Jesu und eine geheime Entrückung auch aus dieser Sicht widerlegt. 

 6. Einwand der Vorentrückungslehrer: Die große Drangsal sei das Zorngericht Gottes, das nicht für die Gemeinde bestimmt ist. 

Die Vertreter der Vorentrückungslehre meinen, dass das in 1. Thess. 5,9 erwähnte Zorngericht die große Drangsal sei: "Denn Gott hat uns nicht zum Zorngericht bestimmt, sondern zum Besitz des Heils..." Daraus leitet man ab, dass wir, Gotteskinder aus den Völkern, nur "zum Besitz des Heils..." bestimmt sind, und die große Drangsal nicht erleben werden. Jedoch wird das Zorngericht in diesem Bibelvers völlig falsch auf die große Drangsal bezogen. Denn wenn man sich die leidvolle Geschichte der Christenverfolgungen vor Augen führt, so fragt man sich: Was ist mit den Christen in Rom oder in der Sowjetunion gewesen, wo viele Gläubige hingerichtet oder zu Tode gequält wurden? Waren es nicht auch Drangsäle? Es waren Drangsäle! Würde Gott die Gläubigen vor Drangsälen verschonen wollen, so dürfte es so etwas auch nicht geben. Weil es aber ganz offensichtlich gewaltige Drangsäle gab, darf diese Aussage: „uns nicht zum Zorngericht bestimmt ...", keinesfalls auf Drangsäle, Tod und Verfolgung, die uns in diesem Leben begegnen können, gedeutet werden. Hier ist also nicht das Zorngericht auf Erden, sondern in der Ewigkeit, wo die Ungläubigen gerichtet werden, gemeint.

 7. Einwand: "Das Bewahren" der Christen aus Philadelphia vor "der Stunde der Versuchung" sei die vorzeitige Entrückung.   

In Offb. 3,10 verheißt Gott den Christen aus der Gemeinde der antiken griechischen Stadt "Philadelphia", dass Er sie bewahren wird vor der "Stunde der Versuchung". Einmal mehr wird ein Vers, der keinerlei ausdrückliche Erwähnung einer Entrückung beinhaltet, für eine solche herangezogen, indem das "Bewahren" als die Entrückung dargestellt wird.

Dem Ganzen liegt folgende Auslegung zugrunde. Die Sendschreiben Jesu Christi an die sieben Gemeinden in der Offenbarung (Offb. 2 und 3) werden von vielen bibeltreuen Christen zu Recht als die von Gott vorausgesagte Kirchengeschichte verstanden. So wird z.B. die Gemeinde "Sardes", die als fünfte Gemeinde ihr Sendschreiben bekommt, und daher prophetisch eine Kirchenperiode eher zum Ende der Kirchengeschichte hin darstellt, folgendermaßen gerügt: "...Ich weiß deine Werke; denn du hast den Namen, daß du lebst, und bist tot" (Offb. 3,1). Das Gesagte trifft vollkommen auf unsere Zeit zu, in der wir vom toten Namenschristentum geprägt sind. Man meint Christ zu sein, den Namen Christus also zu tragen, lebt aber wie in der Welt: Trauung Homosexueller, Gleichmacherei zwischen Mann und Frau; Frauen als Prediger oder gar Bischöfe usw.

Ähnlich ist auch das Sendschreiben an die letzte Gemeinde "Laodizea". Diese Gemeinde verkörpert prophetisch die allerletzte Zeit der Kirchengeschichte vor der Wiederkunft Jesu: "Ich weiß deine Werke, dass du weder kalt noch warm bist..." (Offb. 3,15). Der Herr Jesus Christus sagt hier noch einen größeren Verfall innerhalb der zukünftigen Kirche voraus, die lau und untreu, ja sogar fast unbrauchbar für Gott sein wird. Das können wir auch heute schon vielerorts beobachten.

Das sechste Sendschreiben zu der Gemeinde "Philadelphia", das sich zwischen den beiden höher genannten Sendschreiben befindet, weist prophetisch auf die dem Worte Gottes treue Christen hin. Sie wirken zum Teil parallel zu der Gemeinde "Sardes" und zum Teil noch weiter in der letzteren Zeit der Kirchengeschichte, in der das Wort - wie wir es heute auch sehen - für alle zugänglich ist:

"Weil du bewahrt haßt das Wort meiner Geduld, will auch Ich dich bewahren vor der Stunde der Versuchung, die kommen wird über den ganzen Weltkreis, zu versuchen, die auf Erden wohnen" (Offb. 3,10)

Dieses prophetische Wort zum vorletzten Abschnitt der Kirchengeschichte hat jedoch auch das endzeitliche Gesamtgeschehen im Auge. So ist mit "Stunde der Versuchung" die große Drangsal gemeint, denn sie kommt über den ganzen Weltkreis und entspricht der Machtzeit des "Tieres" über alle Völker. Das erwähnte "Bewahren" der treuen, frommen Christen (Philadelphia) vor dieser "Stunde" wird nun von den Befürwortern der Vorentrückung als Entrückung betrachtet. Der Fehler dieser Betrachtung ist es, dass mögliche Kinder Gottes aus der Endzeitkirche Laodizea dann nicht mitentrückt wären. Nach 1.Thess. 4,17 werden jedoch alle verbliebenen Christen entrückt. Wenn also der Herr an der Tür Laodizeas anklopft:
 
"Siehe, Ich stehe vor der Tür und klopfe an. Wenn jemand meine Stimme hört, und die Tür öffnet, so werde ich zu ihm hineingehen..." (Offb. 3.20)

So wird es auch aus Laodizea einzelne echte Kinder Gottes geben. Die Kirchengeschichte kann somit nicht mit der Entrückung vor der großen Drangsal enden. Denn das Bewahren der Philadelphia-Christen vor der großen Drangsal muss ja nicht durch die Entrückung geschehen. Gott weiß, wie Er seine Heiligen bewahren wird.

 

 8. Zeitdiagramm der Geschehnisse 

 

Noch ein Hinweis, der dafür spricht, dass die Hinwegnahme der verbliebenen Gläubigen beim sichtbaren und endgültigen Erscheinen Christi geschieht. Betrachten wir diese 3 Stellen:

"Und dann werden sie sehen den Sohn des Menschen kommen in den Wolken mit großer Kraft und Herrlichkeit."(Markus 13,26)

"Siehe, er kommt mit den Wolken, und jedes Auge wird ihn sehen, auch die, welche ihn durchstochen haben..." (Offb.1,7)

"Danach werden wir, die wir leben und übrig bleiben, zusammen mit ihnen entrückt werden in Wolken, zur Begegnung mit dem Herrn, in die Luft" (1.Thess. 4,17)

Diese Zitate sind unabhängig voneinander in der Schrift zerstreut, sprechen aber von dem einen für alle sichtbaren Moment des Kommens unseres Herrn Jesus Christus. Davon zeugt der für alle diese Stellen gemeinsame Ausdruck: „In den Wolken / in Wolken / mit den Wolken."

Auch die Entrückung geschieht in den Wolken, eben bei seiner sichtbaren Wiederkunft. "In den Wolken" - ist wie eine Signalredewendung für die echte und einmalige Wiederkunft des Herrn.